Programme künstlicher Intelligenz können Lernfortschritte unterstützen. Ersetzen sollten sie das selbstständige Lernen nicht. Beim Fortbildungstag der niedersächsischen Kollegs und Abendgymnasien am 12. Februar 2025 informierten sich 120 Lehrkräfte über verschiedene KI-Programme und diskutierten deren Chancen und Grenzen.
Ob Visualisierung, Textanalyse oder Zusammenfassung – es scheint keinen Arbeitsbereich zu geben, in dem Künstliche Intelligenz nicht in Sekundenschnelle vorzeigbare Ergebnisse liefert. Groß ist die Versuchung, auf diesem Wege langwierige schulische Arbeits- und Trainingsphasen, womöglich gespickt mit kleineren bis größeren Verständnisproblemen, zu umgehen. Dieses „De-Skilling“, das Ersetzen und Überspringen von Lernprozessen, kann bei der Arbeit mit Künstlicher Intelligenz (KI) in Schulen nicht die didaktische Zielsetzung sein. Wohl aber die Unterstützung im Lernprozess durch Feedback-Möglichkeiten, Differenzierung von Arbeitsmaterialien, Brainstorming bei der Planung von Unterrichtsreihen oder die kritische Auseinandersetzung mit den Lösungsvorschlägen künstlicher Intelligenz.
Ein Tag voller Impulse und Möglichkeiten
In der Schülerrolle testeten die Lehrkräfte, wie ein KI-gestützes Feedback in geistes- oder naturwissenschaftlichen Fächern erfolgen kann. In der Lehrerolle erstellten sie H5P-Inhalte mit Hilfe von KI und informierten sich über die Angebote unterschiedlicher Plattformen. Bereichernd war der Austausch zum Umgang mit KI in den Abi-Online-Klassen. Auch Fragen zur datenschutzkonformen Nutzung von KI-Modellen und zur generellen Funktionsweise von KI standen auf dem Programm.
KI als Sparringpartner
Angesichts der rasanten Entwicklung bei sprachbasierten KI-Modellen sei es ganz normal, sich teilweise überfordert zu fühlen, mehr Fragen als Antworten im Gepäck zu haben, betonte ein Referent. Gerade deshalb aber sei das Experimentieren mit verschiedenen Programmen wichtig. Durch dieses praxisorientierte Herantasten kristallisiere sich heraus, in welchen Arbeitsphasen KI Nutzen bringe und in welchen nicht. Der Einsatz der Programme im Unterricht ist schließlich kein Selbstzweck. Ziel ist immer, Schüler‘*innen bei der Entwicklung von Kompetenzen zu fördern und sie zu einer kritischen, differenzierten Auseinandersetzung mit Unterrichtsinhalten anzuregen. Gerade beim Thema KI sollte das nicht anders sein.
(Scr, 17.02.2025)