Die Antwort auf diese Frage erhielten die Studierenden des Seminarfachs Geschichte aus dem Jahrgang 12 in einem Workshop im Zeit-Zentrum Zivilcourage in Hannover. Das Zentrum präsentiert Informationen zu 45 Biographien von Frauen und Männern, die während des Nationalsozialismus in Hannover gelebt haben: Täter, Opfer, aber auch Menschen, die Widerstand geleistet haben.
Während des Workshops erforschten die Studierenden in kleinen Gruppen insgesamt 6 Biographien. Ihr Recherche begann mit einer einfachen Karte, auf der lediglich das Foto, der Name, Jahreszahlen sowie der Name einer Straßenbahnhaltestelle abgedruckt waren. Ein interaktiver Zeitstrahl bot als erste Station weitere Informationen. Er gab Auskunft über die deutsche Geschichte vom Kaiserreich bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs, ergänzt mit Ereignissen aus Hannover und individuellen Angaben zu den einzelnen Personen. Einen Stock tiefer fanden sich Kabinette mit einem persönlichen Gegenstand zu 13 Personen, wie etwa ein Koffer, den Norbert Kronenberg zurückließ, bevor er in das Ghetto Riga deportiert wurde, aus dem er nie zurückkehrte, oder der Meistergürtel des deutschen Boxermeisters Johann Wilhelm Trollmann, dem 1933 sein Titel von den Nationalsozialisten als „Zigeuner“ aberkannt wurde. Eine dritte Station war ein interaktiver – aktueller – Netzplan der Üstra. An einigen Haltestellen lassen sich dort per Kopfhörer kurze Tonbeiträge abrufen. Diese Station fanden viele Schülerinnen und Schüler sehr spannend, weil sie hier die Biographien mit ihrem alltäglichen Leben verknüpfen konnten. Anschließend stellten die Gruppen ihre Ergebnisse vor und diskutierten diese, dabei äußerten die Studierenden häufig Respekt vor dem Mut einzelner Personen. Im anschließenden Feedback verdeutlichten manche, dass man sich etwa gut „mit den Personen identifizieren konnte“, dass sowohl der Workshop gelungen als auch das Zentrum ein interessanter Lernort sei. Die eine oder der andere haben zudem eine Idee für ihre Facharbeit aus dem Workshop mitgenommen und manche planen schon einen neuen Besuch.
(fel)